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Von Flotillen, Männercrews, fehlenden Friedhöfen und dem Ende einer Reise

Kroatien / Italien Oktober 2022

Mit der kroatischen Inselwelt tauchen wir nun in ein Revier ein, welches kein Neuland, beziehungsweise Wasser, für uns ist. Von Rab bis Dubrovnik sind uns viele Inseln und Buchten bekannt. In den letzten Jahren hat man, an besonders beliebten Stellen, Bojenfelder geschaffen. Das freie Ankern ist dort verboten. Man ist also gezwungen eine Boje zu kaufen. Ich fühle mich dort ein wenig meiner Freiheit beraubt. Außerdem vertraue ich unserem Anker mehr, als einem Betonklotz, der vielleicht vor sich hinbröselt. Vielleicht ist das aber die sinnvollste Möglichkeit die Masse an Segelbooten platzsparend und sicher zu sortieren. Im Umkreis der Yachthäfen, an denen sich Vercharterer angesiedelt haben, verlassen jedes Wochenende, meist sonntags, Segelbootschwärme die Marinas, um am Freitag bis 17:00 Uhr im gleichen Schwarm zurückzukehren. Mehr oder weniger geübt und mutig werden Segel gesetzt oder auch lieber der Motor genutzt, für den Weg zur anvisierten Ankerbucht, Marina oder Bojenfeld. Sieht man einen Segler auffällig dekoriert mit Fahnen, handelt es sich um das Führungsboot einer Flottille. Es werden diesem weitere undekorierte folgen. Bei einer Flottille handelt es sich um betreutes Segeln. Tour, Liegeplätze und Restaurants werden vom Anbieter vorgebucht. Die Crew des Führungsbootes gibt Anweisungen, hilft beim Anlegen und sorgt, individuell der teilnehmenden Crews, für das gewünschte Unterhaltungsprogramm. Für einen großen Spaßfaktor, gerade bei den Jüngeren, sorgen Wettspiele auf dem Wasser. Zum Beispiel werden Gefechte in Dinghis ausgetragen. Als Waffe befeuert man den Gegner mit Wasserschießgewehren. Oder ein Ruderer mit verbundenen Augen wird verbal von einem Teamkollegen durch einen Pacour gelotst. Sämtliche Boote in der Nachbarschaft können sich selbstverständlich an diesem Schauspiel erfreuen. Ruhesuchende sollten den Liegeplatz wechseln. Gute Laune will gehört werden.


September – der Monat der Männercrews. Sind die Sommerferien vorüber, die Familien wieder in heimischen Gefilden und die Flottillen wenig gebucht, werden sie gesichtet. Meistens sechs, manchmal auch acht echte Kerle haben sich vorgenommen eine Woche lang Wind und Wellen in optimaler, seglerischer Leistung zu beherrschen. Keine Frau an Bord bedeutet, dass auf Firlefanz und Eitelkeiten verzichtet werden kann. So kommt es dann auch, dass Mann sich rein optisch in absoluter Windeseile verändert. Die Kleidung ist praktisch, Bügelfalten lassen sich keine mehr erkennen, dafür leichte Schweißränder oder Kleckerflecken. Die Frisur sitzt genau so wie Fahrtwind und Kopfkissen am Styling gearbeitet haben. Den Rasierer hat Mann vorausschauend zu Hause gelassen und die Hygieneartikel aufs aller Nötigste beschränkt. Schließlich ist auf einem Segler wenig Platz. Der muss sinnvoll genutzt werden. Dosenbier, Wein, Hochprozentiges, Würste, Schinken, Käse und Schokolade brauchen Raum. Den krönenden Abschluss eines erfolgreichen Männersegeltages, ist der Besuch der urigen Taverne / Konoba. Da sitzen sie dann. Kurzbehoste Männerbeine, mit Behaarung und Formgebungen, wobei die Natur alle Facetten ihrer Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Bis auf das lange, schlanke, mäßig beharrte. Das kommt so gut wie nie vor. Die Füße stecken hornig, schlecht bis gar nicht pedikürt in Trekkingsandale oder Flip-Flop. Der Tisch ist zum Bersten gefüllt mit Leckereien, die die Konoba – Küche zu bieten hat. Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Die Stimmung ist super. Übrigens ist das Alter 55 Plus. Die Kinder sind groß, wertvolle Urlaubstage müssen nicht mehr für Familienurlaubsbedürfnisse ver(sch)wendet werden. Mann kann wieder mal alleine los. Wie wunderbar!

Eine für uns unbekannte Stadt war Makarska. Wir trafen uns dort mit Bekannten, die sich den Luxus einer wunderschönen, neuen Eigentumswohnung gegönnt haben. Direkt vor dem imposanten Biocovo Gebirge mit Blick aufs Meer und Inseln bleiben hier nur wenige Wünsche offen. Gut gemacht!

Zügig passierten wir die kroatische Küste bis hinauf nach Istrien, dem Revier der Mega – Campingplätze, gerne auch FKK. Tausende Stellplätze mit einer Infrastruktur, die einer städtischen gleicht. – Nur Friedhöfe habe ich dort nicht entdeckt.

In Umag klarierten wir aus und ließen uns vom raumen Südostwind direkt in die Laguna di Marano wehen. In der Mündung des Fiume Corno folgten wir, dem durch Dalben gekennzeichneten Weg in die Marina Cantieri di San Giorgio. Die freundliche und kompetente Frau Riedl managte, dass wir zunächst im Wasser festmachen konnten und später ausgekrant, einen guten Landliegeplatz bekamen. Das Werftpersonal sorgte für einen geschrubbten Bootsbauch und frostsicher präparierte Leitungen in den Innereien der lei lei.

3320 Seemeilen und eine Reise, die ich nicht vergessen werde. Es war nicht immer alles toll. Es gab Hürden, was meine Fähigkeiten betraf und auch mein Seelenleben. Aber ich habe es geschafft das Ziel sicher, bereicherter, erfahrener und gesund zu erreichen. Ich bin stolz auf mich und meinen Wolle. Wir sind ein gutes Team, in jeder Hinsicht. Das hat diese Reise bewiesen.

Ich fühle mich gut vorbereitet für einen neuen, spannenden Aufbruch zur Reise im Jahr 2023.

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